Difference between revisions of "Eisblut und Schattenblume"

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=== Version 2 ===
 
 
Kalt war der Tag und finster das Land.<br>
 
Kalt war der Tag und finster das Land.<br>
 
Da lebte ein Fürst, der ward Eisblut genannt.<br>
 
Da lebte ein Fürst, der ward Eisblut genannt.<br>
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Und bald bedeckte ein Blumenmeer,<br>
 
Und bald bedeckte ein Blumenmeer,<br>
 
die Trümmer und Gräber auf Mauer und Wehr.<br>
 
die Trümmer und Gräber auf Mauer und Wehr.<br>
Und fortan schenkte Labsal die Pracht.<br>
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Und jede der Blüten kündet davon,<br>
So ward Segen und Schönheit zurückgebracht.
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dass die Schöne am Ende dem Fluch ward entflohn.<br>
 
 
 
 
=== Version 1 ===
 
Kalt war der Tag und finster das Land.<br>
 
Da lebte ein Fürst, der ward Eisblut genannt.<br>
 
Gefürchtet war er bei Volk und Feind.<br>
 
Manch’ Witwe hat stumm seinen Richtspruch beweint.<br>
 
<br>
 
Einst lag er im Forst im Hinterhalt,<br>
 
als leise durchstreifte ein Windhauch den Wald.<br>
 
Und auf den Schwingen des Windes ging<br>
 
ein Elbenmädchen voller Anmut dahin.<br>
 
 
 
Hold Schattenblume ihr Name war.<br>
 
Denn golden die Augen und schwarz war ihr Haar<br>
 
Und Schattenblume ward sie genannt,<br>
 
als sterblich’ Begehr sie ins Dunkel gebannt.<br>
 
<br>
 
Die Elbenmaid weckte Eisbluts Gier.<br>
 
Sie wär’ seines Hauses gebührende Zier.<br>
 
Der Zufall lenkte wohl ihren Schritt,<br>
 
und bescherte dem Fürsten ein seltsames Glück.<br>
 
<br>
 
Denn Schattenblume ging durch das Grün,<br>
 
hin zu den Auen, wo die Mairosen blüh’n.<br>
 
Dort hatte Eisblut Fallen gespannt,<br>
 
um Tiere zu fangen von sicherer Hand.<br>
 
<br>
 
So schlugen tief die Zähne aus Stahl<br>
 
in zartweiche Füße, welch schreckliche Qual.<br>
 
Da lachte Eisbluts grausames Herz,<br>
 
als danieder sie sank in Ohnmacht und Schmerz.<br>
 
<br>
 
 
(Refrain) <br>
 
(Refrain) <br>
<br>
 
Er eilte ihr zu, hob sie aufs Pferd,<br>
 
gab vor, sie zu pflegen an heimischem Herd.<br>
 
Doch Kälte war in allen Zimmern,<br>
 
im Giebel der Wind ein marterndes Wimmern.<br>
 
<br>
 
Wenn ich genesen, geh’ ich zurück.<br>
 
Sprach leise die Schöne mit traurigem Blick.<br>
 
Der Fürst sah seine Würde schwinden<br>
 
und suchte rasch einen Ausweg zu finden.<br>
 
<br>
 
Entrückt blättert er in Folianten,<br>
 
genährt von giftigen, dunklen Gedanken.<br>
 
Am Ende sprach er aus einem Buch<br>
 
einen lang vergessenen magischen Fluch.<br>
 
<br>
 
(Refrain)<br>
 
<br>
 
Und als der Aufbruch nahte alsbald,<br>
 
da tat er das Tor auf und lächelte kalt.<br>
 
Denn sicher war er ob seinem Bann,<br>
 
dass sein Haus sie nie mehr noch verlassen kann.<br>
 
<br>
 
So konnte Schattenblume nicht fort,<br>
 
ward auf ewig gefesselt an diesen Ort.<br>
 
Und doch erhielt sie Anteil im Leid.<br>
 
Eine Magd brachte still ihr Blumen vom Feld.<br>
 
<br>
 
Betrübt sah sie die Blumen schwinden<br>
 
wohl verwahrend die Samen im Gedenken.<br>
 
So sang sie leise Lieder zum Mond<br>
 
und blickte voll Sehnsucht hin zum Horizont.<br>
 
<br>
 
(Refrain) <br>
 
<br>
 
So blieb sie im Schatten Jahr um Jahr.<br>
 
Doch an einem Morgen zog auf die Gefahr.<br>
 
Denn Eisblut hatte Feinde von Macht.<br>
 
Die hatten formiert sich im Schutze der Nacht.<br>
 
<br>
 
Und als bald im Ansturm der Burgwall brach,<br>
 
da stürmten die Männer ins Fürstengemach.<br>
 
Dort spottete hämisch leer der Thron.<br>
 
Denn bei Nebel und Nacht war Eisblut gefloh’n.<br>
 
<br>
 
Nun waren sie dem Tode geweiht.<br>
 
Denn finster die Streitmacht zu Allem bereit.<br>
 
In Flammen entlud sich ihre Wut.<br>
 
Stein und Bein ward versengt in lodernder Glut.<br>
 
<br>
 
(Refrain) <br>
 
<br>
 
In Not stürzte sie hinab die Wehr.<br>
 
Von blutrotem Stein blickten Goldaugen leer.<br>
 
Und aus der kraftlos offenen Hand<br>
 
sachte rieselten Blütensamen wie Sand.<br>
 
<br>
 
Und bald bedeckte ein Blumenmeer,<br>
 
die Trümmer und Gräber auf Mauer und Wehr.<br>
 
Und fortan schenkte Labsal die Pracht.<br>
 
So ward Segen und Schönheit zurückgebracht.<br>
 
<br>
 

Revision as of 13:47, 24 February 2009

Kalt war der Tag und finster das Land.
Da lebte ein Fürst, der ward Eisblut genannt.
Gefürchtet war er bei Volk und Feind.
Manch’ Witwe hat stumm seinen Richtspruch beweint.

Einst lag er im Forst im Hinterhalt,
als leise durchstreifte ein Windhauch den Wald.
Und auf den Schwingen des Windes ging
ein Elbenmädchen voller Anmut dahin.

(Refrain) Hold Schattenblume ihr Name war.
Denn golden die Augen und schwarz war ihr Haar.
Und Schattenblume ward sie genannt,
als sterblich’ Begehr sie ins Dunkel gebannt.

In Fallen geriet sie, die waren gespannt,
um Bären zu fangen von sicherer Hand.
Und als sie darnieder sank dort im Schmerz,
da lachte laut Eisbluts grausames Herz.

Der Fürst begehrte sie für sich allein.
Er eilte zu ihr, nahm sie mit sich heim.
Doch kalt war es dort in allen Zimmern.
Der Wind im Giebel ein marterndes Wimmern.

Sie zu halten sprach Eisblut aus einem Buch
einen lang vergessenen magischen Fluch.
So war er sicher ob seinem Bann,
dass sie sein Haus nie mehr noch verlassen kann.

(Refrain)

Tag um Tag sang sie leise Lieder zum Mond
und blickte voll Sehnsucht zum Horizont.
Da schlossen Eisbluts Feinde den Bund,
formierten sich wohl zu nächtlicher Stund.

Und als im Ansturm der Burgwall brach,
spottete leer der Thron im Fürstengemach.
Denn wissend war Eisblut voller Hohn
des Nächtens zuvor allein nur gefloh’n.

Da entlud sich der Angreifer finstere Wut.
Stein und Bein ward versengt in lodernder Glut.
Und über den Feuerbannern so rot
sah bleich man die Schöne so nahe dem Tod.

(Refrain)

In Not stürzte sie hinab die Wehr.
Von blutrotem Stein blickten Goldaugen leer.
Ihre Seele stieg auf – aus der offenen Hand
sachte rieselten Blütensamen wie Sand.

Und als die Asche am Morgen ward kalt
und aller Gemarterten Schreie verhallt,
nahm sachte der Wind die Samen hinfort,
verteilte sie wohl über Hügel und Hort.

Und bald bedeckte ein Blumenmeer,
die Trümmer und Gräber auf Mauer und Wehr.
Und jede der Blüten kündet davon,
dass die Schöne am Ende dem Fluch ward entflohn.
(Refrain)